Am letzten Wochenende hat es uns in die Brandenburger Pampa verschlagen, nachdem wir zum ersten Mal gemeinsam als Familie durch das Museumsdorf Düppel spaziert waren. Es war ein herrlich sonniger Tag und dank des Internationalen Museumstages mussten wir keinen Eintritt zahlen. Unser Kind ist leider noch zu klein, um all die liebevoll angelegten und gepflegten Bauten anzusehen oder auch nur zu verstehen, wo es sich gerade befindet. Für meinen Mann und mich war es jedoch wunderbar entspannend, bei einer leichten Brise und Sonnenschein, an Schafweiden, Töpferbuden, Schmieden, Drechseln, Schweinen und Reetdachhäusern entlangzuschlendern und ab und an in den bewaldeten Teil des Dorfes abzudriften.
Ich kann einen Besuch mit Kindern wärmstens empfehlen. Wahrscheinlich müssen sie schon 3-4 Jahre alt sein, um allem richtig folgen zu können, dann ist es sicherlich ein Heidenspaß.
Schade, dass wir keine Zeit hatten, uns die Teerschwele richtig anzusehen. (Mich interessiert die Herstellung von Birkenpech, seitdem ich zum ersten Mal “Der Bogenschütze” von Bernard Cornwell gelesen hatte.)
Im Anschluss wollten wir eigentlich schnell nach Stahnsdorf zu Aux Delices Normands und ein Stück Tarte essen. Aufgrund des Wetters hatte sich (gefühlt) ganz Stahnsdorf dort versammelt, sodass kein einziges (schattiges) Plätzchen mehr frei war. Schade.
So blieb uns noch eine Möglichkeit, den Tag versüßt ausklingen zu lassen und etwas Neues zu entdecken: Wir machten uns auf den Weg nach Zöllmersdorf. Als Berliner würde man sagen, das ist jwd ( “janz weit draußen”). Also ab auf die L76, A113 und B101 und in Richtung Lukau. Dort angekommen erwartete uns ein kleines Café mit drei oder vier Tischen vor der Tür, genau gegenüber einer alten Feldsteinkirche mit Friedhof. Seit eineinhalb Jahren wollte ich hier vorbeischauen, um eine heiße Schokolade und ein Stück Kuchen zu essen. Das Warten hat sich gelohnt und ich wurde nicht enttäuscht. Abgesehen von der sehr dicken und cremigen Schokolade, die man im Maison du Chocolat in Potsdam erhält, wenn man sich am bornierten Gehabe des Personals und der meisten Gäste nicht stört, war dies die beste Mischung des Berliner Umlands. Auch der selbst hergestellte Schokoladenkuchen mit Fruchtsorbet legte sich wie Balsam auf die Seele. So waren die Strapazen, die Streitereien und die Niedergeschlagenheit der letzten Wochen für ein paar Minuten vergessen. Wundervoll! Anschließend sind wir noch eine Runde um den Kirchturm gelaufen und haben uns das verschlafene Dorf kurz angesehen und die Idylle genossen. Wer es nicht hierher schafft und dennoch furchtbar leckere Schokolade genießen will, kann sie sich von Edelmond liefern lassen.